Im heutigen Gottesdienst zum Hochfest der Apostel Petrus und Paulus, dem Patronatsfest des Doms und der Stadt Trier, hat der Trierer Bischof
Dr. Stephan Ackermann eine Synode für das Bistum Trier ausgerufen. Eine
Diözesansynode ist eine Versammlung von Geistlichen und Laien eines
Bistums, die den Bischof im Hinblick auf von ihm vorgelegte kirchliche
Themen berät.
Bischof Ackermann sagte, es habe in den letzten Jahren einerseits viele
einschneidende Veränderungen in der Struktur und Organisation des
Bistums gegeben, andererseits habe das Bistum das „schöne Glaubensfest“
der Heilig-Rock-Wallfahrt erlebt. Sowohl bei der Wallfahrt als auch in
den Veränderungsprozessen habe es eine breite Beteiligung der Gläubigen
im Bistum gegeben, dadurch sei das gemeinsame Bewusstsein der Christen
im Bistum gestärkt worden.
„Zugleich spüren wir aber auch, dass es darüber hinaus einer intensiven
inhaltlichen Vergewisserung bedarf über die Fragen: Wie wollen wir
persönlich und gemeinsam unseren Weg des Glaubens im Bistum Trier gehen
in den sich rasant ändernden Rahmenbedingungen des 3. Jahrtausends? Wie
können wir uns neu inspirieren lassen von der Botschaft Jesu Christi,
damit sie unser Leben noch stärker prägt? Oder noch einmal anders - in
der Sprache der Päpste Johannes Paul II. und Benedikt XVI. - gefragt:
Wie können wir uns in neuer und vertiefter Weise evangelisieren lassen
und evangelisierend wirken?“ sagte Ackermann. Von einer Synode
verspreche er sich eine solche Vergewisserung. Synoden seien seit den
ersten Jahrhunderten im Kirchenrecht vorgesehen als eine Form intensiver
Beratung für den Bischof. Ackermann erinnerte an das Zweite
Vatikanische Konzil, das vor 50 Jahren begonnen hat, und an die als
„Würzburger Synode“ bekannte Gemeinsame Synode der deutschen Bistümer
(1971-1975).
Zuvor hatte Bischof Ackermann mit Petrus und Paulus die Heiligen des
Festtages in den Mittelpunkt seiner Predigt gestellt. Paulus verkörpere
in der Kirche das Missionarische, den Drang zum Neuaufbruch, erklärte
der Bischof. „Petrus steht dagegen vor allem für die Rückbindung an den
Ursprung der christlichen Botschaft und die Autorität derer, die Jesus
in seinem Lehren und Wirken von Anfang an begleitet haben.“ Daraus
ergebe sich eine Spannung, die die Kirche bis auf den heutigen Tag
spüre: „Da ist einerseits der Impuls, überkommene Grenzen auf Neues hin
zu überschreiten, und andererseits die Treue zum Ursprung und zum
Überlieferten.“
Gerade diese Spannung mache aber einen ganz wesentlichen Teil der
Lebendigkeit der Kirche aus, solle sie doch die ihr ein für alle Mal
anvertraute Botschaft immer wieder neu in die wechselnden Gegebenheiten
von Welt und Geschichte hinein übersetzen. „Der heutige Festtag mag uns
insofern beruhigen, als er uns daran erinnert, dass Herausforderungen,
ja Spannungen und Auseinandersetzungen die Kirche von Anfang begleiten
und dass zu allen Zeiten um den richtigen Weg der Glaubensgemeinschaft
gerungen werden muss.“ Daher sei das Hochfest auch ein geeigneter Tag,
um die Synode bekanntzugeben. Ackermann bat die Gläubigen, den
Vorbereitungsweg auf die Synode mit ihrem Gebet zu begleiten, „damit wir
in
petrinischer Treue zum Ursprung und zur Kirche als ganzer und zugleich mit
paulinischem Freimut gestärkt auf dem Weg des Glaubens in unserem Bistum weitergehen“.
Themen und ein konkreter Zeitplan für die Synode stehen noch nicht fest.
Die Vorgaben und Regelungen zu einer Diözesansynode sind im kirchlichen
Gesetzbuch festgelegt. Der Bischof wird zunächst eine
Vorbereitungskommission einrichten, die unter seiner Leitung tagen und
arbeiten wird. Es wird ein Synodensekretariat geben, das alle mit der
Synode verbundenen Vorgänge koordiniert. Zusammensetzung und Ablauf
müssen in einer Synodenordnung geregelt werden.
Nur der Diözesanbischof kann eine Synode einberufen, er legt letztlich
auch fest, welche Fragen oder Themen erörtet werden. Eine Diözesansynode
ist kein Parlament im Sinne einer Legislative, da der einzige
Gesetzgeber in der Diözese der Bischof ist und somit die Beschlüsse auch
nur durch seine Autorität gelten. Allerdings ist die Diözesansynode
eine „Versammlung des offenen Wortes“, in der darauf zu achten ist, dass
jeder Teilnehmende zu Wort kommen kann. Laut kirchlichem Gesetzbuch
soll sich in der Versammlung „der ganze Teil des Gottesvolkes, der die
Diözese ausmacht, wirklich widerspiegeln“. Davon ausgehend wird die
Trierer Synode voraussichtlich etwa 250 Mitglieder haben. Die letzte
Diözesansynode im Bistum Trier fand 1956 statt und brachte die
„Synodalstatuten des Bistums Trier“ hervor, die von Bischof Matthias
Wehr 1959 in Kraft gesetzt wurden und teilweise bis ins Jahr 2000
Geltung hatten.
Vergleiche
www.bistum-trier.de.
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