Wort-Gottes-Feiern sind möglich im Bistum Trier und je nach Situation
auch sinnvoll. Das hat Bischof Dr. Stephan Ackermann in einem Interview
mit dem „Paulinus“ bekräftigt. Die eigentliche Feier des Sonntags sei
aber die Eucharistie.
In der aktuellen Situation der größer werdenden seelsorgerischen Räume
liege „die besondere Herausforderung darin, die richtige Balance zu
finden zwischen der Sammlung der Christen in den größeren Einheiten und
der gottesdienstlichen Präsenz vor Ort“.
In einer Umgebung, die nicht mehr durchgängig katholisch-christlich
geprägt sei, fühlten sich Katholiken oft allein. Und da sei es wichtig,
„dass man durch die Glaubensgemeinschaft gestärkt wird, die man
besonders im Gottesdienst erfährt“. Die verschiedenen pastoralen
Situationen seien auf der Ebene der Pfarreiengemeinschaft sowie im
Kontakt mit dem Dekanat und dem zuständigen Weihbischof anzuschauen und
zu besprechen. Es gehe darum, sorgfältig auf die je konkrete Situation
vor Ort zu sehen, „ob es nicht schöner und sinnvoller ist, wenn die
Menschen sich bewegen und in die nächst gelegene Kirche fahren, wo
Sonntagsmesse gefeiert wird“.
Der andere Pol sei die Präsenz vor Ort. Der Nahraum sei an vielen
Stellen des Bistums die bisherige Pfarrei. „Ich stelle mir nicht ohne
Sorge die Frage, wie wir die Kirchenräume beleben, in denen nicht
regelmäßig am Sonntag eine Eucharistie oder eine Wort-Gottes-Feier
stattfindet“, sagte der Bischof. Wenn es aber um den Gottesdienst am
Sonntag ginge, werde auf Zukunft hin der Akzent mehr auf der Sammlung an
einem zentralen Ort liegen. „Am Sonntag ist alles, was anstelle der
Eucharistie gefeiert wird, Ersatz.“ Für den Werktag sei dies aber
anders. Die Belebung von Wort-Gottes-Feiern unter der Woche, sei es in
Form einer Andacht oder als Schriftlesung mit Meditation, mit Liedern,
mit Psalmgebeten, „wäre eine große Bereicherung unseres
gottesdienstlichen Lebens, die wir wirklich nötig haben“.
Der Bischof sprach sich in diesem Zusammenhang gegen eine Änderung der
zurzeit geltenden Diözesanbestimmungen aus dem Jahr 2004 für die
Wort-Gottes-Feiern aus, weil sie es ermöglichten „situationsangemessen“
zu reagieren. Im Zusammenhang mit der Diözesansynode werde aber die
Frage, „wie wir gottesdienstlich in den neuen Räumen leben wollen, ein
ganz wichtiges Thema“ sein, sagte Bischof Ackermann.
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