Frauen und Männer sitzen im Halbrund auf Stühlen. In der Mitte Stehtische, Stifte, unbeschriebene Blätter, leere Tafeln. Es herrscht gespannte Stille. Alle hören aufmerksam zu, was die Moderatoren des Abends, Frank Kilian und Thomas Ascher, zu sagen haben. Auf den Gesichtern spiegeln sich ganz unterschiedliche Gefühlswelten: hier ein erwartungsfrohes Lächeln, ein zustimmendes Nicken, dort ein skeptischer Blick oder die typische Denker-Stirn. Doch das ist und bleibt nur eine Momentaufnahme.
Foto: Bistum Trier
Blick in den Saal während der Veranstaltung.
"WortWechsel" wörtlich genommen
Von: Ingrid Fusenig | 29. September 2013
Vor der Synode: Engagierte aus dem Bistum Trier bringen Ideen und Wünsche ein.
Frauen und Männer sitzen im Halbrund auf Stühlen. In der Mitte Stehtische, Stifte, unbeschriebene Blätter, leere Tafeln. Es herrscht gespannte Stille. Alle hören aufmerksam zu, was die Moderatoren des Abends, Frank Kilian und Thomas Ascher, zu sagen haben. Auf den Gesichtern spiegeln sich ganz unterschiedliche Gefühlswelten: hier ein erwartungsfrohes Lächeln, ein zustimmendes Nicken, dort ein skeptischer Blick oder die typische Denker-Stirn. Doch das ist und bleibt nur eine Momentaufnahme.
Frauen und Männer sitzen im Halbrund auf Stühlen. In der Mitte Stehtische, Stifte, unbeschriebene Blätter, leere Tafeln. Es herrscht gespannte Stille. Alle hören aufmerksam zu, was die Moderatoren des Abends, Frank Kilian und Thomas Ascher, zu sagen haben. Auf den Gesichtern spiegeln sich ganz unterschiedliche Gefühlswelten: hier ein erwartungsfrohes Lächeln, ein zustimmendes Nicken, dort ein skeptischer Blick oder die typische Denker-Stirn. Doch das ist und bleibt nur eine Momentaufnahme.
"Aufstehen! In Bewegung und ins Gespräch kommen!" Das lassen sich die gut 60 Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Veranstaltung "WortWechsel" am 20. September in der Caféteria des Bischöflichen Generalvikariats Trier nicht zweimal sagen. Sie nehmen den Aufruf zum "WortWechsel" wörtlich. Schließlich ist es ihr Abend. Gefragt sind ihre Themenvorschläge für die Diözesansynode, die im Dezember feierlich eröffnet wird.
Die Veranstalter – das Synodensekretariat und der Katholikenrat im Bistum Trier – wollen ihr Publikum nicht bloß mit Fakten füttern, sondern das Gespräch befördern. Manfred Thesing, Katholikenrats-Vorsitzender, wünscht "vielfältige, gute Begegnungen, viele Anregungen und einen konstruktiven Austausch". Elisabeth Beiling, Vizesekretärin der Synode, ergänzt: "Heute machen wir uns gemeinsam auf den Weg." Das Versprechen der Vorbereitungskommission: Wir grenzen keine Frage aus!
Sternstunden in meiner Erfahrung Kirche
Gleich der Auftakt verheißt tatsächlich einen "bewegenden" Abend. Jeder dreht erst einmal eine Kennenlern-Runde im Saal und bewegt sich auf andere, neue Gesichter zu. Die Aufgabe: Unvermittelt stehen bleiben und mit dem Nächststehenden über Quellen des Glaubens und "Sternstunden in meiner Erfahrung Kirche" sprechen.
Der Plan geht auf: Die anfängliche Zurückhaltung verwandelt sich augenblicklich in muntere Betriebsamkeit, aus Zuhörern werden Dialogpartner. Der Theologieprofessor diskutiert mit Ehrenamtlichen, Hauptamtliche hören, was Mitgliedern der Räte unter den Nägeln brennt. Fetzen der Zwiegespräche dringen nach draußen: Für den einen zählen Glaubenskurse in Vallendar zu persönlichen Sternstunden in der Kirche, für den anderen die Begegnungen mit Menschen. Mancher schöpft aus der "Quelle des Glaubens", wenn er in der Bibel liest. Seinem Gegenüber hilft ein Gebet in der Gemeinschaft "vor dem Verdursten".
WortWechsel
Die Teilnehmer schreiben die Ergebnisse auf Karten, die sie an die Pinnwände heften. Die sind flugs gefüllt mit Geschichten von der Heilig-Rock-Wallfahrt, vom Pilgern, von Gottesdiensten in der Natur und von "den Tauffeiern unserer Kinder". Jemand erinnert sich an "das mit Tränen der Freude überströmte Gesicht eines Mannes nach der Wiederzulassung zur Kommunion", ein anderer berichtet von "jungen Menschen, die aus ihrem Glauben heraus den Glauben in anderen wecken".
Gisela Bauer aus Nattenheim diskutiert eifrig mit. Ganz so wie bei ihrem Einsatz im Pfarrgemeinde- oder Dekanatsrat. In der Heimatpfarrei will sie "das, was Jesus mir sagt, weitergeben" und vermitteln, Menschen in ihrer Vielfalt zu respektieren. Natürlich gebe es in der Kirche auch kritische Punkte, aber "es muss auch weitergehen". Deshalb bringe sie sich ein. "Dass wir einmal gefragt werden, ist wunderbar", befindet sie. "Sagen, was uns bewegt. Offene Worte" – dies sei beim "WortWechsel" möglich.
Neue Denkanstöße durch die Megatrends
Den "wogenden Redefluss zur Ruhe bringen" – das machen die Veranstalter nur ein einziges Mal. Und auch nur, um neue Denkanstöße einzubringen. Christian Heckmann, Sekretär der Synode, erläutert die so genannten Megatrends. Es geht um Veränderungen wie demografischer Wandel, neue Stufen der Individualisierung, Wandel der Geschlechterrolle, digitale Kultur, Wandel der Arbeitswelt, Klimawandel und Umweltbelastung.
Passend dazu werden aufrüttelnde Schlagzeilen "serviert". Wieder ist die Gruppe gefragt, darauf zu reagieren, das Gesagte zu bewerten und zu kommentieren. Wieder werden Pinnwände plakatiert: "Migranten bereichern unsere Gesellschaft" steht da schwarz auf orange. Oder: "Alte sind reich an Lebenserfahrung." Oder: "Was sind Facebook-Freunde? Der Wandel im Verständnis von Freundschaft." Oder: "Der Nachwuchs an Ehrenamtlichen in der Kirche geht aus." Oder: "Sozialverbände in der Kirche werden finanziell kürzer gehalten statt ihr sozialpolitisches Potenzial zu fördern." Oder: "Wunsch an die Synode: Viele Frauen als Synodale gewinnen und zulassen."
Menschen möchten Verantwortung übernehmen
Langsam, aber sicher geht es in Richtung Themenfindung für die Synode. In kleinen Gruppen wird diskutiert: über "die Kirche in der Welt von heute", über "Glauben leben lernen", "Glauben feiern im Gebet" und "Die Gaben im Volk Gottes entdecken und fördern". Rasch werden wunde Punkte herausgearbeitet. Etwa, dass es keine "Hierarchie der Gaben" geben dürfte. Menschen wollten "auch in der Kirche Verantwortung übernehmen, nicht bloß beraten".
Johanna Bonert aus Osburg ist zufrieden mit dem Abend. Sie konnte Dinge "loswerden, die mich beschäftigen". Sie engagiert sich ehrenamtlich, seit 1996 zum Beispiel im Team des Besucherdienstes in Trier. Kinder und alten Menschen eine Stimme in der Kirche geben, das ist ihr Anliegen. "Ich bin selber sehr konservativ und denke: Vieles ist nicht durchsetzbar. Ich bin gespannt, welche unserer Themen angepackt werden."
Nun darf sich die Vorbereitungskommission über neues "Futter" freuen. "Wir wissen nun, welche Themen wie heiß diskutiert werden", bilanzieren Frank Kilian, Organisations- und Gemeindeberatung im BGV, und Thomas Ascher, Dekanatsreferent in Dillingen.
Am Ende wollen die Moderatoren wissen, wie der "WortWechsel" wirkt. Konnten die Teilnehmer sich gut einbringen? Sind sie zufrieden? Als Antwort kollektives Nicken und ein paar Stimmen: "Mir hat der Abend sehr gut gefallen. Ich habe gespürt, dass der Heilige Geist dabei war." "Ich fand die Zuspitzung mit den Formulierungen am Schluss hilfreich." "Ich gehe etwas verwirrt in meiner Glaubenserfahrung nach Hause." "Ich fand die Megatrends interessant." "Mir hat es gut gefallen."
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Die nächsten Termine
Die nächsten „WortWechsel“ sind am 11. Oktober in Saarbrücken (Willi-Graf-Gymnasium) und am 8. November in Neuwied (Friedrich-Spee-Haus).
Informationen erteilt das
Synodensekretariat,
Liebfrauenstraße 8,
54290 Trier,
Telefon (06 51) 71 05-6 23,
www.bistum-trier.de/synode
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