Ein Studium mit Bezug zu Theologie oder Religion aufzunehmen, ist für viele junge Menschen heute eher schwer vorstellbar. Dabei bieten die Universitäten und Fakultäten zahlreiche Studiengänge aus den Bereichen, die Wege in verschiedenste Berufsfelder öffnen können. In einer lockeren Reihe stellt der „Paulinus“ einige Studienmöglichkeiten vor. Hier „Theologie und Ethik im Sozial- und Gesundheitswesen“ (Teil 6).
Wie können Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in christlichen Unternehmen besser mit den aktuellen Herausforderungen im Gesundheits- und Sozialwesen umgehen? Mit dieser Frage beschäftigt sich der Masterstudiengang „Theologie und Ethik im Sozial- und Gesundheitswesen“, der zum Wintersemester 2022/23 an der Universität Trier an den Start gegangen ist.
„Konkret soll es darum gehen, Personen aus der Praxis – Pflegekräfte, Personen aus dem Sozialdienst, Kolleginnen und Kollegen im ärztlichen Bereich – dahingehend zu qualifizieren, dass sie mit Fragen der Unternehmensführung, Personalentwicklung, Kommunikationsentwicklung weitergehend befasst sind. Oder Personen, die aus einem eher christlich-sozial-caritativen Umfeld kommen, Theologie oder Sozialmanagement studiert haben, mit den Kompetenzen auszustatten, die sie in der Praxis für Krankenhäuser, Altenpflegeeinrichtungen, insbesondere in Fragen des mittleren Managements und der Personalführung, brauchen“, erklärt der Studiengangsverantwortliche Prof. Dr. Ingo Proft.
Dazu kombiniere man praxisnahe und grundlegende Module, deren Inhalte aus unterschiedlichsten Fachbereichen der Theologie, der Pflege, Recht, Management oder der Betriebswirtschaftslehre (BWL) kommen. „Wir haben im fortgeschrittenen Studienbereich ein sechswöchiges Pflichtpraktikum, und es ist auch angedacht, dass das Praktikum mit der Masterarbeit kombiniert wird“, so Proft. Trägerkooperationen gibt es dabei unter anderem mit der Marienhaus Unternehmensgruppe, den Barmherzige Brüder Trier, der Cusanus Trägergesellschaft Trier, mit der Caritasträgergesellschaft Saarbrücken, den Franziskanerbrüdern vom Heiligen Kreuz in Hausen sowie den Borromäerinnen in Trier.
Mit kirchlichen Trägern im Bistum kooperieren Bei einem solchen kirchlichen Träger später einmal zu arbeiten, das kann sich Niklas Schmitz gut vorstellen, auch wenn er noch nicht genau weiß, in welchen Bereich es ihn einmal ziehen wird. „Ich habe bisher in einem Unternehmen der Behindertenhilfe gearbeitet. Grundsätzlich würde ich gerne in diesem Themengebiet bleiben. Aber ich bin offen. Ich bin neugierig, interessiert an Neuem, aber Behindertenhilfe hat mir eben sehr gut gefallen, das wäre die erste Option“, erklärt der 24- Jährige, der im Bachelor Sozialwirtschaft studiert hat. Zum Wintersemester hat er mit dem Masterstudiengang begonnen.
Neben der räumlichen Nähe – Schmitz stammt aus der Umgebung von Wittlich – hat ihn dabei vor allem der interdisziplinäre Zugang überzeugt. „Theologie, Ethik, Management – das sind Dinge, wo man so viel lernen und für das Berufsleben mitnehmen kann“, meint er. Zudem habe der Glaube in seinem Leben bisher immer eine recht große Rolle gespielt, daher sei es schön, später Glaube und Beruf zu verbinden.
„Natürlich habe ich in meinem Leben schon viele Gottesdienste besucht, ich war auch in meiner Kindheit Messdiener. Aber nochmal speziell auf die Gotteslehre einzugehen, ist für mich eine wichtige Sache. Auch, dass man sich dem nicht nur geisteswissenschaftlich nähert, sondern auch in Richtung des Beruflichen geht.“
Damit das Studium gelingt, braucht es ein Interesse, über den eigenen fachlichen Tellerrand hinauszuschauen, ohne die eigene Historie abbrechen zu wollen, so Proft. „Das Ganze ist hoch individualisiert und sollte für jeden, der Interesse hat, ein Anreiz sein, einfach mal eine Mail zu schreiben oder anzurufen. Wir sind für jeden Interessenten dankbar und versuchen auch immer, individuell nach Lösungen zu suchen.“