Sich bewusst machen, dass es mehr gibt als das reine Tun.
Innehalten, schauen, was Kraft und Stärke gibt, und daraus einen Bezug zu Gott
herstellen – so fasst Marieluise Pree ihre Aufgabe als geistliche Begleiterin
bei der Katholischen Frauengemeinschaft Deutschland (kfd) zusammen. Die 66-Jährige
aus dem kfd-Dekanat Maifeld-Untermosel wird anlässlich der Heilig-Rock-Tage
gemeinsam mit 15 anderen im Rahmen eines Pontifikalamtes eine bischöfliche
Beauftragung für diesen Dienst erhalten.
Pree ist seit elf Jahren Mitglied der kfd und auf Ebene der
Ortsgruppe Münstermaifeld bereits als geistliche Begleiterin aktiv. „Es geht
nicht um die Begleitung von Einzelpersonen, das ist eine andere – und ich denke
noch viel intensivere – Ausbildung. Hier geht es um die Begleitung von Gruppen“,
erklärt sie. Es gehe darum, die Stille zu suchen, um mit Gott sprechen und ihn
hören zu können. „Das ist manchmal schwierig, weil ich eher vom Organisieren
her komme und immer den Impuls habe, etwas zu tun. Damuss ich mich manchmal
auch selbst zum Innehalten aufrufen.“
Über lange Jahre habe sie keinen Bezug zur Kirche gehabt,
diesen dann aber durch den Eintritt in die kfd wiederentdeckt. Dass sie nun
auch auf kfd-Dekanatsebene die Rolle der geistlichen Begleiterin wahrnimmt, hat
mehrere Gründe. Ihre Vorgängerin war Pastoralreferentin Elisabeth Zenner, die
nun in ein missionarisches Team gewechselt hat. Die kfd setze in der Regel
hauptamtliche Personen auf Dekanatsebene ein. Inzwischen finde sich aber nicht mehr
so leicht jemand. „Und weil ich diese Qualifizierung über das Modul geistliche
Begleitung habe, habe ich die Möglichkeit, auf kfd-Dekanatsebene etwas zu unternehmen.
Bevor ich gewählt wurde, habe ich bei den Hauptamtlichen nachgefragt, ob jemand
diese Tätigkeit übernehmen würde. Aus Zeitgründen hat sich aber niemand finden
können, und da war ich froh, dass ich in diese sonst entstehende Lücke
einspringen konnte“, erklärt Pree.
Dabei hat es sie durchaus inspiriert, wie ihre Vorgängerin
die Aufgabe angegangen ist. „Sie hat immer so wunderbare Impulse gehabt, wo man
zur Ruhe kam und sich nochmal bewusst macht, was wichtig ist und was einen
trägt.“ Über die Jahre hinweg sei daher auch bei ihr der Wunsch gereift, sich
damit mehr zu beschäftigen. „Und dann war da noch das Verhältnis Kirche und
Frauen, das immer ein bisschen kritisch ist, würde ich sagen. Auch das ist bei
der kfd gut angesiedelt und ist ein Thema in der geistlichen Begleitung – weil
es darum geht, Frauen zu ermutigen, sich als kirchliche Personen einzubringen,
auch wenn sie keine Priesterin, keine Diakoninnen sein dürfen. Dass sie wissen,
dass sie auch ein Charisma haben und dass es sich lohnt, sich für
Frauenspiritualität einzusetzen, sie zu praktizieren.“ [...]