Foto: KNA
Sprachen lange miteinander: Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier (rechts) und Papst Franziskus.
Gute erste Begegnung
Von: Birgit Wilke und Stefanie Stahlhofen | 15. Oktober 2017
Sie hatten offenbar einen guten Draht zueinander, die erste Begegnung dauerte ungewöhnlich lange: Rund eine Stunde sprachen Papst Franziskus und Bundespräsident Steinmeier miteinander.
Der Bundespräsident zeigte sich sehr beeindruckt: Der Papst sei sehr gut informiert, etwa über die Wahlergebnisse in Deutschland, so meinte er im Anschluss nach seiner Audienz mit dem Oberhaupt der Katholiken. Neben politischen Themen sei die Sprache auch auf den Stand der Ökumene gekommen. „Ich habe ihm gesagt, dass da noch viel Potenzial für eine Annäherung sei“, sagte der Protestant Steinmeier, dessen Frau Elke Büdenbender katholisch ist.
Rund eine Stunde sprachen beide in der Privatbibliothek miteinander, damit war die erste Begegnung der beiden ungewöhnlich lange, so dass nachfolgende Termine des Papstes verschoben werden mussten. Steinmeier war angetan, von der „offenen Art des Papstes, Gespräche zu führen“. Franziskus habe das Agieren Deutschlands in der Flüchtlingskrise gelobt und betont, er hoffe, dass es auch in Europa eine breitere Solidarität geben könne. Die Lage in Afrika sei Franziskus ein besonderes Anliegen; es müsse mehr für die Entwicklung des Kontinents getan werden.
Informiert zeigte sich der Papst danach auch über das Ergebnis der Bundestagswahl. Dabei sei ihm die Einschätzung des Bundespräsidenten über das vergleichsweise schlechte Abschneiden von Union und SPD und das vergleichsweise gute der AfD sehr wichtig gewesen. Auch über das Pariser Klimaabkommen und seine Sorge, dass dies nicht umgesetzt werde, habe der Papst sprechen wollen. Daneben ging es laut Steinmeier um die Rolle der Kirchen und Religionen in internationalen Konflikten und ihre Möglichkeiten, Auseinandersetzungen zu entschärfen.
Besonders Steinmeiers Wunsch war es wohl gewesen, mit dem Papst auch über den Stand der Ökumene zu sprechen. Dieser habe sich aufgeschlossen gegenüber der Einschätzung des Bundespräsidenten gezeigt, dass es da noch weitere Möglichkeiten der Annäherung gebe.
Beim anschließenden Austausch der Gastgeschenke war auch Büdenbender mit dabei. Der Papst erhielt ein antiquarisches Buch mit Kupferstichen, der Bundespräsident ein Exemplar der Pontifikatsmünze zum Thema Migration, die beiden Enzykliken „Lumen fidei“ und „Laudato si“ sowie das Papstschreiben „Amoris laetitia“. Der Katholikin Büdenbender war die Bedeutung der Begegnung anzumerken. So tauschte sie – sichtlich bewegt – bei der Fotobegegnung noch einige Sätze mit dem Papst aus.
Dass das Thema Ökumene dem Präsidentenpaar wichtig ist, hatte sich bereits am Vortag gezeigt. In seinem Vortrag in der evangelischen Christuskirche in Rom anlässlich des Reformationsjahres hatte Steinmeier den Begriff der „versöhnten Verschiedenheit“ der beiden Konfessionen als mögliches Vorbild für Europa genannt. „Europa baut sich auf aus der Vernunft der pragmatischen Schritte und daraus, dass es die Herzensangelegenheit derer ist, die Versöhnung und Verständigung anstreben, Ausgleich und Frieden – und nicht Hass und Abgrenzung, Wut und Aggression“, so hatte er betont.
Rund eine Stunde sprachen beide in der Privatbibliothek miteinander, damit war die erste Begegnung der beiden ungewöhnlich lange, so dass nachfolgende Termine des Papstes verschoben werden mussten. Steinmeier war angetan, von der „offenen Art des Papstes, Gespräche zu führen“. Franziskus habe das Agieren Deutschlands in der Flüchtlingskrise gelobt und betont, er hoffe, dass es auch in Europa eine breitere Solidarität geben könne. Die Lage in Afrika sei Franziskus ein besonderes Anliegen; es müsse mehr für die Entwicklung des Kontinents getan werden.
Informiert zeigte sich der Papst danach auch über das Ergebnis der Bundestagswahl. Dabei sei ihm die Einschätzung des Bundespräsidenten über das vergleichsweise schlechte Abschneiden von Union und SPD und das vergleichsweise gute der AfD sehr wichtig gewesen. Auch über das Pariser Klimaabkommen und seine Sorge, dass dies nicht umgesetzt werde, habe der Papst sprechen wollen. Daneben ging es laut Steinmeier um die Rolle der Kirchen und Religionen in internationalen Konflikten und ihre Möglichkeiten, Auseinandersetzungen zu entschärfen.
Besonders Steinmeiers Wunsch war es wohl gewesen, mit dem Papst auch über den Stand der Ökumene zu sprechen. Dieser habe sich aufgeschlossen gegenüber der Einschätzung des Bundespräsidenten gezeigt, dass es da noch weitere Möglichkeiten der Annäherung gebe.
Beim anschließenden Austausch der Gastgeschenke war auch Büdenbender mit dabei. Der Papst erhielt ein antiquarisches Buch mit Kupferstichen, der Bundespräsident ein Exemplar der Pontifikatsmünze zum Thema Migration, die beiden Enzykliken „Lumen fidei“ und „Laudato si“ sowie das Papstschreiben „Amoris laetitia“. Der Katholikin Büdenbender war die Bedeutung der Begegnung anzumerken. So tauschte sie – sichtlich bewegt – bei der Fotobegegnung noch einige Sätze mit dem Papst aus.
Dass das Thema Ökumene dem Präsidentenpaar wichtig ist, hatte sich bereits am Vortag gezeigt. In seinem Vortrag in der evangelischen Christuskirche in Rom anlässlich des Reformationsjahres hatte Steinmeier den Begriff der „versöhnten Verschiedenheit“ der beiden Konfessionen als mögliches Vorbild für Europa genannt. „Europa baut sich auf aus der Vernunft der pragmatischen Schritte und daraus, dass es die Herzensangelegenheit derer ist, die Versöhnung und Verständigung anstreben, Ausgleich und Frieden – und nicht Hass und Abgrenzung, Wut und Aggression“, so hatte er betont.
Nach dem Papst zur Gemeinschaft Sant’Egidio
Im Anschluss besuchte Steinmeier die katholische Gemeinschaft Sant’Egidio im römischen Stadtteil Trastevere. Die Bewegung setzt sich insbesondere für den Frieden in aller Welt und den Dialog der Religionen ein.
Er habe seine Romreise unbedingt auch für einen Besuch der Bewegung nutzen wollen, so Steinmeier, der die Gemeinschaft in seinem Amt als Außenministers kennen- und offenbar schätzen gelernt hat.
In Zeiten, in denen Religion als Begründung für Auseinandersetzungen, Feindseligkeit und Gewalttaten missbraucht werde, seien die Religionsgemeinschaften besonders gefordert, ihrer Friedensverantwortung gerecht zu werden, sagte der Bundespräsident in seiner Ansprache. Die Gemeinschaft tue dies seit Jahrzehnten „auf ihre leise, aber sehr wirkungsvolle und beispielhafte Weise“.
Er habe seine Romreise unbedingt auch für einen Besuch der Bewegung nutzen wollen, so Steinmeier, der die Gemeinschaft in seinem Amt als Außenministers kennen- und offenbar schätzen gelernt hat.
In Zeiten, in denen Religion als Begründung für Auseinandersetzungen, Feindseligkeit und Gewalttaten missbraucht werde, seien die Religionsgemeinschaften besonders gefordert, ihrer Friedensverantwortung gerecht zu werden, sagte der Bundespräsident in seiner Ansprache. Die Gemeinschaft tue dies seit Jahrzehnten „auf ihre leise, aber sehr wirkungsvolle und beispielhafte Weise“.
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